A review by timefliesaway
Fantasir und die Hexe by Philipp Moritz Lührs

adventurous informative inspiring lighthearted mysterious reflective medium-paced

5.0

Nicht einfach nur ein Märchen

In diesem Büchlein ist Arthur zwar der Protagonist, kommt aber weniger vor als Fantasir, der Titelheld und Deutagonist.
Es sind zwei Geschichten im Prinzip – einmal Arthurs, den wir von Anfang an verfolgen, aber hauptsächlich Fantasirs, der eine Figur eines Buches ist, das Arthur liest und wir mit ihm.

Das Ganze hat mich des Öfteren an Sofies Welt (von Jostein Gaarder) erinnert – in positiver Weise –, nur märchenhafter, viel kürzer und doch etwas anders.

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Ich fand alle Charaktere sehr sympathisch. Selbst die Nebencharaktere, die oft nur sehr kurz vorkamen, aber dennoch viel beigetragen haben, wie zB der Druide, waren sehr nett.

Ich mochte alle ganz gern, besonders aber Ranjana, Fantasir, Elrin und Narendra. Hier fand ich schön, dass Schlangen in dieser Welt die Begleittiere von Hexen sind, und nicht wie üblich Katzen oder Raben. Und dass sie mit Hexen kommunizieren können, in dem sie mit ihrem Körper Buchstaben formen, ist eine süße Idee.
Bei Ranjana mochte ich ihre Neugier sehr, und Fantasir war ein guter Vater. Obwohl das ja der Zauber gewesen sein könnte, aber ich glaube, seine Liebe zu seiner Adoptivtochter war durchaus echt.

Arthur hab ich die meiste Zeit nur beneidet, obwohl Zehen zufrieren jetzt nicht gerade mein Traum ist (das schaff ich auch ohne Buch), aber wer würde denn nicht mal gern seine Lieblingsfiguren aus dem Buch herausholen? Trotzdem war er ein sympathischer Protagonist.
Bei seinen Eltern mochte ich, dass sie ihm seine Fantasie gelassen und nicht ausgelacht haben.
Bei den Lehrern war schön, dass sie die Fragen immer beantwortet haben, und nicht, wie so oft, abgelehnt, nach dem Motto "das lernt ihr später noch". Zwar verständlich, man muss ja auch dem Unterricht folgen, aber Fragen stellen ist im jungen Alter gerade wichtig, und es ist schade, dass Erwachsene immer wieder einem die eigene Neugier verbieten. Also: gute Message auch diesbezüglich.

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Das Cover ist himmlisch.
Die hellblauen Figuren erinnern zwar an Schnee, spielen tut es aber in der Wüste. Trotzdem macht es eine gute Lektüre zur Weihnachtszeit.

Die Illustrationen zwischendrin sind auch sehr schön und erinnern vom Zeichenstil an orientalische Märchen, vor allem 1001 Nächte, was treffend ist, denn es spielt ungefähr in der gleichen Gegend.

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Man sieht, der Autor hat viel Liebe darein gesteckt. Der Schreibstil ist ebenfalls angenehm.

Es ist schade, dass er nicht mehr unter den Lebenden weilt, denn an dieser Stelle hätte ich gesagt, ich bin gespannt auf mehr vom Autor. Aber trotzdem froh, dass sein letztes Werk es noch in die Welt geschafft hat und hoffentlich viele Kinder sowie auch Ältere begeistern kann.

Vielen Dank deshalb an den Verlag, für ein Rezensionsexemplar!

-01.12.2023